BESUCHE IN DER JVA FREIBURG

🔴 Von Uwe F. Foto von lauragrafie.

Vor Corona war alles anders! 4 Stunden Regelbesuch im Monat. Diesen Besuch konnte man aufteilen in 2×2 Stunden, also alle 2 Wochen Besuch. Darüber hinaus gab‘s noch die Möglichkeit eines Familienbesuchs. Ja man konnte soziale Kontakte pflegen. Viele von Euch werden gar nicht wissen, dass einem Gefangenen laut Gesetz nur 1 Stunde im Monat an Besuchszeit zusteht. Das ist nicht viel. Die JVA Freiburg war also recht großzügig, das kann man so sagen. Und dann kam Corona!

Am 7. März 2020 war mein letzter Besuch, dann war die Besuchsabteilung geschlossen. Unser Grundrecht auf mindestens 1 Stunde Besuch wurde außer Kraft gesetzt, für was gibt‘s Grundrechte? Wer denkt, dass hier immer alles gesetzeskonform zugeht hält die Erde auch für eine Scheibe. Nach ein paar Monaten ohne Besuch gab‘s endlich Skype. Um das ganze etwas aufzupeppen, verpasste man dem Ganzen den Namen „Skypebesuch“, frage mich noch heute was das ist. Dies diente als Ersatz für einen persönlichen Besuch und man pries es hier an als ob man das Rad neu erfunden hätte. So ging es fast 2 Jahre mit Einschränkungen in allen Bereichen, werde Euch gesondert davon berichten aber jetzt erst mal weiter mit dem Besuch. Zwischenzeitlich gab‘s wieder 1 Stunde Besuch oder 2x 45 Minuten Skypebesuch, für Besucher wo einen weiten Anreiseweg haben rentiert es nicht für eine Stunde hier her zu kommen. Selbst Schreiben an das Justizministerium blieben unbeantwortet. Soziale Kontakte sind so wichtig und dienen auch der Resozialisierung aber das scheint die Führung der JVA nicht zu interessieren, man nimmt billigend in Kauf, dass Menschen vereinsamen. Man arbeitet aktiv gegen das Ziel der Resozialisierung, nicht nur im Bereich Sozialkontakte.
Selbst heute am 10.06.2022 ist die JVA Freiburg nicht in dem Modus vor Corona zurückgekehrt, warum? Das entzieht sich meiner Kenntnis. Andere Haftanstalten fahren normal Betrieb, dort geht‘s, da scheinen andere Regeln zu gelten und man hat vielleicht auch erkannt, wie wichtig es ist, dass Besucher wieder ihre Angehörigen in Haft sehen und sprechen kennen.

Jetzt haben wir Besuch von 1/1/2 Stunden im Monat oder 2×45 Minuten Skype. Noch immer viel zu wenig, auch eine Aufteilung Besuch und Skype ist hier nicht möglich, wo anders geht‘s. Noch immer ist FP2 Maskenpflicht bei Besuchern, aber anstaltsintern gibt es keine Maskenpflicht mehr, ein Widerspruch in sich. Vor Corona gab‘s hier zwei Gruppen für den Hofgang, A und B, als Coronaschutzmaßnahmen hier griffen wurden zum Schutz der Gefangenen um ein Ansteckungsrisiko zu minimieren beide Gruppen zusammengelegt, also für alle nur ein Hofgang!!! Die Logik die dahinter steckt erschließt sich mir nicht. Hier kann man schon von Sinn und Unsinn sprechen. Würde alles nach draußen gelangen was hier so los ist würden die Menschen die Hände über‘m Kopf zusammenschlagen. Anstatt in Richtung modernen Strafvollzug zu gehn‘ und endlich anfängt den Auftrag wo man hat die Menschen zu resozialisieren, bewegt man sich hier in die falsche Richtung, wegschließen ist keine Lösung aber mit den Menschen arbeiten, das schon.
Bis bald, Euer Uwe